Für einige Wanderleiter in Sachsen und auch Deutschlandweit stand er wieder einmal an: Der Auffrischungslehrgang zur Erhaltung der Wanderleiterlizenz. Alle waren froh, dass bedingt durch Corona endlich doch eine Weiterbildungsmöglichkeit geschaffen werden konnte.
Die Natur- und Familienoase in Königstein war, wie schon so oft, ein guter Ausgangspunkt für Touren und ebenso ein guter Gastgeber für das Seminar. Ralf Schmädicke als Trainer C Wandern des Bundeslehrteams hatte als Thema Geschichte und Kultur gewählt. Dabei ging es auf Spurensuche im verschwundenen Sudetenland.
Am 17.09.2021 erläuterte er die Themen: “Die Besiedlung Böhmens“ sowie „Deutsche und Tschechen – 800 Jahre gemeinsame Heimat“. Am 18.09.2021 folgte dann der nicht weniger anstrengende Teil, die Tagesexkursion in das vergessene Grenzgebiet. Wettertechnisch war die Besteigung des Schneebergs (723 m über NN) nicht umsetzbar, so besuchten wir den Ort Tisa.
Auf dem Weg dorthin gelangten wir in die Freie Republik Eiland (Ostrov), mit einer Geschichte ähnlich wie in Schwarzenberg nach dem 2.Weltkrieg. Tisa ist bekannt durch die Felsenstadt Tiske Steny, die sich über dem Ort erhebt. Deutsche und Tschechen lebten dort lange friedlich miteinander bis die Vertreibung zunächst der Tschechen, später der Deutschen erfolgte. Erinnerungstafeln zeugen von der berühmten Knopfindustrie, vom Beginn des Klettertourismus in der Region und von einer arbeitsamen gemeinsamen Zeit.
Deutsche und tschechische Filmdokumente zeigten eindrucksvoll wie Hass Menschen verändert und alle Teilnehmer waren sicher damit noch länger beschäftigt. Einig waren wir uns alle, wir sollten keine Anstrengungen scheuen zu verhindern, dass diese Geschichte sich wiederholt. So wurde es auch am 19.09.2021 in der abschließenden Diskussionsrunde vielfach besprochen. Diese zeigte viele positive Punkte auf, wo Tschechen und Deutsche miteinander feiern, reden und auch verzeihen lernen.
NFin K. Klaubert-Heß (Text u. Bilder)